Das Nein der Kanzlerin
Angela Merkel hat gegen die Ehe für alle gestimmt. Damit macht sie sich zum Vertreter einer konservativen Minderheit, die es akzeptiert, dass die Gesellschaftspolitik über sie hinweggegangen ist. Ein Kommentar
Die große Zustimmung zur „Ehe für alle“ ist damit zu erklären, dass niemandem dadurch etwas „weggenommen“ wird. So versuchte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Göring-Eckardt in einer denkwürdigen Bundestagsdebatte, ihr Unverständnis darüber zu begründen, wie in aller Welt man an diesem Tag mit „Nein“ stimmen könne. Warum aber gilt das Argument nicht auch für die Minderheit, die sich ihr langersehntes Recht erstritten hat? Wäre homosexuellen Paaren etwas „weggenommen“ worden, wenn ihnen die bürgerliche Ehe vorenthalten würde? Auf kurz oder lang hätten sie sämtliche Rechte bekommen, die auch die Ehe hat – nur eben nicht die staatliche Urkunde, dass Homosexuelle denselben Beitrag zur Gesellschaft leisten wie die „privilegierten“ heterosexuellen Ehepaare, nämlich das Kinderkriegen.
Source: http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/ehe-fuer-alle-das-nein-der-kanzlerin-15085374.html